Freitag, 10. September 2010

Viva el Toro y la feria

Eigentlich sollte dieser Blog ab Dienstag online sein, also nicht wundern, nur in Puebla ist es zur Zeit mit Internet ein bisschen schwierig.
Das Wochenende ist mit feiern vorüber gegangen und ich habe das erste mal in meinem Projekt gearbeitet. Aber nun ausführlich. Genauso wie in Deutschland ist es auch in Spanien üblich einen Jahrmarkt zu haben, hier wir das feria genannt. Die feria in Castuera war dieses Wochenende und geht noch bis morgen. Ein beachtlicher Unterschied zu unserem Jahrmarkt ist aber, dass das ganze als sehr große Feierlichkeit gesehen wird und deshalb das ganze Dorf für die Dauer der feria frei hat. Die feria selbst begann am Freitag um 22.30, natürlich wie wir Deutschen sind, sind wir um 22.30 dort gewesen. Aber zu dieser Zeit waren kaum Leute da und ein Teil der Buden hat erst noch aufgebaut. Also auch hier muss man die spanische Zeit wieder beachten, die ungefähr, nach meiner Erfahrung besagt, komme bei großen Treffen immer eine Stunde später. Auf der feria selbst gab es ganz viele Essensbuden und Händler mit Schmuck und Allerlei. Erstaunlicherweise waren sogar ein paar Fahrgeschäft da, die aber mehr für die kleinen Kinder waren. Was sofort aufgefallen ist, dass auch hier in Spanien der Autoscooter ein sehr beliebter Treffpunkt der Jugendlichen ist. Sonst gab es drei Bühnen mit Bands, die teilweise Flamenco, Rock oder Pop gespielt haben. Auf der feria habe ich auch zum ersten mal eine spanische süße Spezialität gegessen, die sog. Churros. Das ist ein Spritzgebäck zu einer Wurst geformt, die man dann zusammen mit Schokosoße ist. Sehr lecker. Der Samstag war dann schon sehr außergewöhnlich. Wir haben uns mit ein paar Jugendlichen aus dem Dorf gegen 3 Uhr Nachmittag verabredet. Dann hat man bis abends, aber auch die Erwachsenen, Tapas zusammen mit Bier oder Tinto de Verano getrunken. Dann gab es einen Wechsel, also um 10 ist man dann wieder gegangen, während zu dieser Zeit wieder die Besucher der feria kamen, und ist dann gegen 2 Uhr wieder auf Botellón. Zur Botellón kamen diesmal aber nicht nur die Jugendlichen aus Castuera, sondern auch sehr viele aus der näheren Umgebung, das bedeutet, das rund 700 m lang Auto an Auto stand und die Jugendlichen sich neben viel Musik trafen.
Am Sonntag war ich dann um 11 Uhr bei meinem ersten Ereignis mit Stieren. In Castuera wurde zunächst der örtliche Dorfplatz mit hohen Gittern abgesperrt. Dann startete, natürlich mit einer Stunde Verspätung, das Spektakel. Zunächst wurde ein junger Stier auf den Platz getrieben und besonders die Jugendlichen haben sich mit ihm gemessen. Also sind vor ihm weggerannt oder haben versucht ihn zu provozieren. Daraufhin wurden noch 3 alte Kühe mit in die Arena geschickt, allerdings haben diese nicht so viel gemacht und wollten viel lieber nur rumstehen. Das ganze war also eine Art Stierkampf für die Halbstarken von Castuera. War ganz lustig anzusehen, doch war jetzt nichts besonderes. Jedoch für die Spanier natürlich eine große Freude. Man merkt, dass das ganze stark bei ihnen verankert ist. Während der gesamten feria gibt es nämlich 3 Auftritte der Toros, doch leider kann ich den richtigen Stierkampf nicht sehen, weil dieser morgen ist und ich nicht von Puebla nach Castuera kommen kann. Aber ich denke, ich werde bestimmt noch einmal die Gelegenheit dazu bekommen.
Seit Montag bin ich nun in Puebla. Habe also erst einmal mein Zimmer eingerichtet und bei meinem Projekt genauere Anweisungen bekommen. Ich werde, wie schon gesagt, erst nächste Woche meine richtige Arbeit beginnen. Diese Woche werde ich voraussichtlich in alles so ein bisschen reinschnuppern und das Personal ein bisschen besser kennen lernen. Ich werde ab jetzt auch mit der spanischen Küche mehr in Kontakt treten, weil ich voll verpflegt werde, also ich esse Mittags in Aprosuba, dort gibt es jeden Tag 3 Gänge und es schmeckt auch sehr gut, und abends in der Residenz der Behinderten, also ein Wohnung, in der die Behinderten untergebracht sind, die keine Familie mehr haben oder nicht zu Hause wohnen können.
Morgen habe ich gleich mal frei, weil morgen Tag der Extremadura ist, mal schauen, ob dann etwas irgendwo geboten ist. Anbei ein paar Fotos von der feria.

Donnerstag, 2. September 2010

Mein erster Besuch

So nun kann ich das erste mal näheres über mein kommendes Jahr berichten, denn gestern und heute war ich in Puebla de Alcocer. Puebla ist ein schönes kleines Dörfchen, das am Hang eines Berges liegt, auf dem eine Burg gelegen ist. Zunächst einmal wurden mir gestern meine Wohnungen gezeigt, denn ich habe die Wahl zwischen einem Hostel und einer Wohnung. Das Hostel ist für ungefähr 50 Personen ausgelegt. Das darf man sich aber nicht wie ein deutsches Hostel vorstellen, dass jeden Tag Leute ab und anreisen, sondern es ist eher eine Art Seminargebäude. Das bedeutet, dass meistens Gruppen für ein Wochenende kommen, wobei das hier auch nicht sonderlich regelmäßig ist, sondern ungefähr einmal im Monat oder so. Von daher werde ich wahrscheinlich die meiste Zeit alleine in diesem Gebäude leben. Der Vorteil dabei ist einfach, dass dort alles sehr gut eingerichtet ist und alles möbliert ist. Außerdem hat man einen tollen Ausblick von der Terrasse auf die Landschaft der Extremadura. Die andere Wohnung ist ein Reihenhaus mit ungefähr 4 Zimmern. Der Nachteil hierbei ist aber, dass dort keine Möbel sind und das ganze erst einmal renoviert werden müsste, also mit wesentlich mehr aufwand einhergeht. Es würde zwar alles gemacht werden, aber ich habe keine Ahnung, in wie weit das ganze renoviert werden würde und wie viele Möbel letztendlich dort eingerichtet werden. Von daher werde ich mich wahrscheinlich für das Hostel entscheiden, auch wenn es sehr groß für eine Person ist. Die ganzen Wohnungen wurde mir gleich einmal vom örtlichem Bürgermeister vorgestellt, mit dem wir danach noch in die örtliche Bar etwas trinken gegangen sind. Er hat mit auch gleich seine Hilfe bei jeglicher Art von Problemen angeboten. Also die Leute, die ich bis jetzt hier getroffen habe, waren alle sehr zuvorkommen und alle haben mir gleich ihre Hilfe angeboten. Heute sind wir dann noch in meine Projektstelle gefahren, weil wir gestern leider nicht hingehen konnten. Die Projektstelle an sich schaut von außen sehr klein aus, doch innen ist einiges untergebracht. Die meisten Behinderten werden von außerhalb zu Aprosuba 12, der Name meines Projektes, mit Busen hingefahren. Die Behinderten sind aus jeder Altersgruppe und werden dort den ganzen Tag oder bis zum Mittag betreut. Ich selbst werde voraussichtlich im Bereich der Erziehung arbeiten. Zunächst werde ich aber erst andere Aufgaben wahrnehmen, weil der Unterricht für die Kinder noch nicht angefangen hat. Neben dem Klassenzimmer haben sie auch einen kleinen Sportraum, ein Zimmer für Kleinkinder, einen Aufenthaltsraum und einen Speisesaal. In einem anderen Gebäude produziert ein Teil der Behinderten gestickte Bilder mit selbstgemachten Bilderrahmen. Einen Swimmingpool haben sie sogar auch. Wie auf die typische spanische Art wurde ich natürlich gleich dem ganzen Personal mit Küsschen links, Küsschen rechts vorgestellt. Das ganze Umfeld hat mir auf jeden Fall schon einmal zugesagt, mal schauen wie dann die Zusammenarbeit funktioniert. Das große Problem ist häufig noch das Verstehen der Spanier. Mit meinen Mitbewohnern fange ich jetzt schon an mehr spanisch zu sprechen, aber die Spanier sprechen häufig in einem so schnelle Tempo, dass man, besonders wenn mehrere Leute in einem Raum gleichzeitig sprechen, kaum die Wörter versteht. Aber das wird jetzt hoffentlich bald besser werden. Denn bis jetzt geht es eigentlich erstaunlich gut voran, obwohl ich erst knapp 3 Wochen hier bin. In Aprosuba werde ich dann ab kommenden Dienstag arbeiten. Nachdem wir dann Aprosuba 12 besucht hatten, sind wir noch auf die Burg von Puebla gefahren. Von dort aus hat man einen traumhaften Ausblick über die gesamte Gegend. Ich hoffe, heute klappt es einmal mit den Bildern. Hatte jetzt schon öfters versucht einige hochzuladen, es hat aber nie so funktioniert wie ich mir das vorgestellt hatte. Also heute mal ein paar Impressionen aus Puebla.
Hier sind noch ein paar Bilder aus Mérida