Montag, 28. März 2011

Valencia

So mit etwas Verspätung kommt nun noch der Bericht aus Valencia.
Vor 2 Wochen kam der Pascal mich hier in Puebla besuchen, um mal zu sehen wie es mir hier so ergeht. Am Mittwoch (vor einer Woche) haben wir uns dann auf den Weg nach Valencia gemacht, denn dort waren die Fallas. In der Welt ist dieses Fest als eines der größten Frühlings- und Pyrofeste bekannt und das wollten wir eben auskundschaften. Nach knapp 8 langen Stunden Zugfahrt kamen wir dann an und stießen gleich auf den ersten Festumzug. Also hieß es erst mal sich durch die ganzen Menschenmengen durch zuschieben, um unser Hostel im Zentrum von Valencia zu finden. Unser Hostel war wirklich Top; Mitten im Zentrum und super ausgestattet. Das Hostel war auch sehr international. Also konnte man von Amerikanern bis Franzosen alle möglichen Leute kennen lernen. Insofern hat sich schon einmal bewiesen, dass das Fest weltweit bekannt ist. Insgesamt waren wirklich sehr viele Mensch zu den Fallas in Valencia. Die Nachrichten haben sogar gesagt, dass dieses Jahr die größte Anzahl an Touristen zu den Fallas waren wie nie zuvor. Das ganze war wahrscheinlich auch deswegen, weil der 19 März ein Samstag war, also der Tag San Jose (in Spanien auch als Vatertag bekannt), und deswegen natürlich noch mehr Leute Zeit hatten. Nun mal zur Grundlage zu den Fallas. Die Grundessenz ist mehr oder weniger: wir bauen das ganze Jahr über riesige Statuen aus Holz und Styropor, diese stellen wir dann zu den Fallas aus, die beste wird gekürt und am Ende verbrennen wir alle und das ganze wird dann noch rund 2 Wochen zuvor mit viel Feuerwerk untermauert. Also eigentlich schon ein wenig verrückt, aber so ist das Fest halt. Dadurch dass wir an den letzten Tagen kamen, war natürlich am meisten geboten. Fast jeden Tag gab es also denselben Ablauf. Zunächst gibt es um 14.00 Uhr ein Tagesfeuerwerk, das heißt also, es werden Unmengen von Böllern über rund 10 Minuten verschossen. Dabei kommt man sich dann teilweise wirklich vor wie im Krieg. Teilweise hat man sogar den Boden unter sich ein bisschen bewegen gespürt. Also wirklich sehr laut. Dann gegen Spätnachmittag gab es dann immer den Fallera-Umzug. Denn jede Falla wird immer von einem Blog oder Stadtteil Valencias bezahlt und gebaut. Dadurch gibt es dann ganz viele Fallas-Vereine. Und diese Vereine veranstaltet dann immer einen Umzug, bei dem dann auch die Falleras, also die preisgekrönten Mädchen oder Frauen mit ihrer speziellen Fallas-Tracht, herumlaufen. Das ganze geht natürlich nicht an einem Tag, denn es gibt rund 400 Falla-Statuen. Diese Umzüge werden aber recht schnell langweilig, weil man immer wieder dasselbe sieht. Aber gehört halt zur Tradition dazu. Abends gab es dann immer um 1.00 Uhr ein riesiges Feuerwerk mit rund zehn, fünfzehn Minuten. Am Freitag war dann das größte mit knapp 20 bis 25 Minuten Feuerwerk ohne Pause. Als hat sich Valencia den Namen Weltstadt des Feuerwerks wirklich verdient, wie sich die Stadt immer selbst gerne beschreibt. Am Samstag Abend war dann eben die große Verbrennung. Zunächst einmal war um 22.00 Uhr die Verbrennung der Kinderfallas. Also wird die Falla über Petardos (Böller) und Fontänen angezündet und brennt dann mit viel Qualm vor sich hin. Aber recht putzig im Vergleich zu den Großen. Ab 24.00 Uhr begann dann die Verbrennung der Großen. Das Problem war aber eben nur, dass natürlich nicht alle um 24.00 angefangen haben, sondern immer ein bisschen zu unterschiedlichen Zeiten, je nachdem wo die Feuerwehr war, da es ja nicht genügen Feuerwehrmänner für alles Fallas gab. Wir hatten dann noch das Pech, dass wir uns zwar eine sehr schöne Falla ausgewählt hatten, aber die Feuerwehrmänner immer wieder eine neue Zeit angekündigt haben. Von daher durften wir dann bis knapp 3.00 Uhr warten. Also hat bedeutet viel stehen in einer eng stehenden Masse von Menschen. Bei unserer Falla war ja das verrückte, dass die Wände der Häuser wirklich extrem nahe dran waren. Also vielleicht 5 m. Die Wände wurden dann schon mit speziellen feuerfesten Planen eingehüllt, die auch die ganze Zeit mit Wasser besprüht wurden. Die Falla hat natürlich lichterloh gebrannt, da ja fast alles aus Styropor ist. War dann natürlich auch dementsprechend warm :-). Das ganze Fest kann man sich dann die ganzen Tage wie ein Bürgerfest bei uns vorstellen, nur ein bisschen größer. Überall Essensstände , wobei es so gut wie nur Churrosstände waren, und gefeiert wurde überall in den Straßen mit Konzerten und Djs. Während des gesamten Tags über hört man auch überall Petardos. Selbst die kleinen Kinder mit 6 oder 7 schießen damit schon rum, also schon sehr gefährlich, aber dort stört sich keiner daran, weil es zur Tradition dazugehört. Ich selbst habe mir auch ein paar gekauft und diese Böller sind wirklich kein Vergleich zu den unseren. Sind zwar kleiner, aber um einiges lauter. Natürlich haben wir auch neben den Fallas auch die Stadt noch so ein bisschen gesehen. Denn das Wetter hat sich dazu gut angeboten, hatten nämlich teilweise 26 Grad. Valencia selbst hat wieder ein typisches spanisches Flair. Enge Gassen, viele Altbauten im Zentrum, alles größtenteils in weiß und gelb gehalten. Außerdem haben wir auch noch die Stadt der Künste und Wissenschaften angeschaut. Ein Park mit sehr futuristischen Gebäuden von einem valencianischen Architekten. Am meisten von allen Gebäuden ist die Wasserwelt bekannt. Ein großes Gebäude mit vielen Unterwasseraquarien, waren aber nicht drinnen :-). Oft haben wir uns auch in den Parks von Turia aufgehalten, die sich gleich an die Stadt der Künste anschließen. Ja und am Sonntag ging es dann wieder mit dem Zug zurück. Das einzige was mich an Valencia sehr enttäuscht hat war, dass es hier nicht selbstverständlich ist, dass zu einem Bier gratis Tapas mitausgegeben werden. Man muss sie nämlich extra mitbezahlen. Im nachhinein habe ich darüber mit den Leuten hier geredet und es hat mich etwas überrascht. Denn es ist nicht überall in Spanien die Regel, dass man Gratistapas bekommt. Das ist hauptsächlich nur im Süden. Alles was oberhalb von Madrid ist, dort ist es eben die Regel, dass man für Tapas extra zahlen muss und weil Valencia sehr ähnlich wie Barcelona ist, gab es dort eben auch keine.
Von diesem Wochenende habe ich auch noch eine kleine Anekdote zu erzählen. Zunächst einmal konnten wir bei uns das erste mal die Lomo unsere Matanza probieren. Unglaublich lecker und zart. Zum anderen ging es mal wieder auf eine Feria, aber eine ganz spezielle. Das zweitnächste Nachbardorf von Puebla ist ein ganz spezielles. Denn heutzutage leben dort nur noch 4 alte Leute. Trotzdem wird natürlich die spanische Tradition beibehalten, dass jedes Dorf seine Feria hat. Ja und genau bei dieser Feria platzt dann das Dorf aus all seinen Nähten. Die einzige Zufahrtsstraße, die natürlich nicht sonderlich breit ist, mit parkenden Autos übersät und ein Durchkommen mit dem Auto nicht unter 20 Minuten möglich. Also recht lustig.
Auch noch ganz schön ist, dass ich dieses Jahr wahrscheinlich Auge auf Auge Störchlein betrachten kann. Denn genau vor meiner Terasse, vielleicht 10 m entfernt, haben Störche auf eine Ruine ein Nest gebaut. Das ganze ist zwar zum Wäscheaufhängen nicht sonderlich praktisch, aber da kann ich ihnen ja auch nicht helfen. Also ich werde auf jeden Fall berichten, sobald sich dort etwas tut.
Anbei Fotos von Valencia.

Eine Falla
Riesenpaella
Stadt der Künste und Wissenschaften
Feuerwerk
Falla der Regierung
Erstplatzierte Falla
Abschlussfeuerwerk
Unsere Falla im Stadtteil Pilar
Knapp 5 Minuten später

Donnerstag, 10. März 2011

Nun ist die lange Pause des wenig Schreibens wieder vorbei, denn jetzt beginnen meine Monate, in denen ich am meisten reise, weil sich jetzt das Wetter am besten dazu anbietet. Von daher schätze ich, dass ich nun wieder öfter etwas zum schreiben habe.
Lustigerweise beginnt dies aber nicht in Spanien, sondern ich bin mal wieder nach Italien zur Anna gereist. Zunächst noch einen Tag Zwischenhalt in Verona gemacht und am nächsten Tag sind wir beide und einige andere deutsche Freiwillige aus Italien nach Venedig zum Karneval gereist. Bei der Ankunft haben wir Venedig gleich von seiner schönsten Seite zu sehen bekommen, denn es gab schön Regen. Da wir für den „Schiffbus“ kein Geld ausgeben wollte, bei 6,50 € pro Fahrt, haben wir uns also gleich in die Gassen gestürzt, um unser Apartment zu suchen. Eine Stunde später haben wir es dann auch gefunden und konnten es sofort beziehen. Überraschenderweise hatten wir dann auch 2 Apartments, was das unterbringen von 14 Leuten um einiges vereinfachte. Nach einigen organisatorischen Dingen haben wir uns dann gleich mal zum St. Marco begeben und haben auf dem Weg schon die ersten typischen venezianischen Kostüme gesehen. Auf dem St. Marco war dann eine große Bühne aufgebaut, auf der es den ganzen Fasching über immer wieder Kostümwettbewerbe und Aufführungen gab. Schon nach dem ersten Herumirren in der Gassen haben wir dann wieder unsere Wohnung gefunden. Am nächsten Tag hat sich dann wirklich Venedig von seiner besten Seite gezeigt und zwar mit blauen Himmel und Sonnenschein. Nach knapp 6 Stunden erkunden der Stadt waren wir dann auch dementsprechend erschöpft, aber um einiges schlauer. Die drei wichtigsten Wörter in Venedig sind die drei Hauptwegweiser: Richtung St. Marco, Richtung Realto, Richtung Bahnhof Santa Lucia. Doch im Endeffekt bringt einem das ganze zwar auf die Lange Strecke etwas, doch in den kleinen Gassen hilft einem das nicht viel weiter. Insofern hat man meist ein Geschäft, in das man eventuell noch einmal hineingehen wollte, nicht mehr gefunden. Alles in allem ein Labyrinth, das man zwar auch mit Karte bestreiten kann, aber man dann nur noch mit Karte herumlaufen müsste :-). Den ganzen Tag über hat man natürlich immer wieder prunkvoll verkleidete Menschen gesehen und wir haben uns auch nach langem Anprobieren in einem Geschäft Masken gekauft. Am Samstag haben wir uns glücklicherweise dazu entschieden einen Ausflug in den Park auf der Insel zu machen. Denn am Samstag und Sonntag waren extrem viele Leute. Auf dem St. Marco und in den Hauptgassen wurde man meist nur noch durchgeschoben. Schade daran war nur, dass die meisten Leute nicht einmal Masken getragen haben und dann nicht sehr die Stimmung eines Karnevals aufkam, sondern nur das Ambiente einer Touristenhochburg. Nachts waren dann glücklicherweise deutlich weniger Leute in den Straßen, da dann viele nicht in Venedig selbst übernachten. Abends waren dann in vielen kleinen Plätzen Musik und Tanz. Am Sonntag hat sich genau dasselbe Bild gezeigt. Selbst in den kleinen Wasserstraßen haben sich die Gondeln schon gestaut. Nachts wären wir dann kaum von der Insel noch runtergekommen, da unser Zug nach Verona in Venedig vollkommen überfüllt war und die Polizei schon den Zug abgeriegelt hat. Zum Glück haben wir dann in den nächsten gleich 2 Stunden vorher einsteigen können und haben so sofort einen Sitzplatz bekommen. Am Montag Abend ging es dann wieder nach Madrid und eigentlich wollte ich die Nacht am Flughafen verbringen. Doch dann habe ich eine nette Freiburgerin, die in Madrid studiert, kennen gelernt und konnte dort die Nacht auf der Couch verbringen. Somit konnte ich dann noch den Dienstag entspannt dazu nutzen, Madrid noch etwas zu erkunden. Madrid strahlt wirklich ein starkes Großstadtfeeling aus. Zunächst einmal habe ich mir noch den Palast und die Opera angeschaut. Daraufhin habe ich mich sozusagen auf den Boulevard von Madrid begeben die Gran Via. Auf dieser Straße hat man fast das Gefühl man ist in Philadelphia oder alten Teilen New Yorks. Die alten Hochhäuser erinnern mich sehr daran. Außerdem sind auch viele Häuser mit großer Werbung bestückt. Am Ende habe ich noch einen kleinen Park besucht und habe noch in einer typischen spanischen Jamon-Essenskette (Museo del Jamon) ein paar Bocadillos gegessen. Und dann ging es auch schon wieder mit dem Bus in mein Dorf.
Natürlich habe ich dann meine Maske und meinen Hut auch mit auf die Arbeit genommen, um den Kindern die Sachen zu zeigen und sie sind auf großen Anklang gestoßen. Einige wollten die Maske schon gar nicht mehr abnehmen :-).
Zunächst einmal Bilder aus Venedig und weiter unten aus Madrid.

St. Marco mit Bühne
Typische Wasserstraße
Blick auf die Bucht
Typisch verkleidete Venezianer
Etwas weniger prunkvoll :-)
Palast in Madrid

Rathaus von Madrid
Gran Via