Vor 2 Wochen kam der Pascal mich hier in Puebla besuchen, um mal zu sehen wie es mir hier so ergeht. Am Mittwoch (vor einer Woche) haben wir uns dann auf den Weg nach Valencia gemacht, denn dort waren die Fallas. In der Welt ist dieses Fest als eines der größten Frühlings- und Pyrofeste bekannt und das wollten wir eben auskundschaften. Nach knapp 8 langen Stunden Zugfahrt kamen wir dann an und stießen gleich auf den ersten Festumzug. Also hieß es erst mal sich durch die ganzen Menschenmengen durch zuschieben, um unser Hostel im Zentrum von Valencia zu finden. Unser Hostel war wirklich Top; Mitten im Zentrum und super ausgestattet. Das Hostel war auch sehr international. Also konnte man von Amerikanern bis Franzosen alle möglichen Leute kennen lernen. Insofern hat sich schon einmal bewiesen, dass das Fest weltweit bekannt ist. Insgesamt waren wirklich sehr viele Mensch zu den Fallas in Valencia. Die Nachrichten haben sogar gesagt, dass dieses Jahr die größte Anzahl an Touristen zu den Fallas waren wie nie zuvor. Das ganze war wahrscheinlich auch deswegen, weil der 19 März ein Samstag war, also der Tag San Jose (in Spanien auch als Vatertag bekannt), und deswegen natürlich noch mehr Leute Zeit hatten. Nun mal zur Grundlage zu den Fallas. Die Grundessenz ist mehr oder weniger: wir bauen das ganze Jahr über riesige Statuen aus Holz und Styropor, diese stellen wir dann zu den Fallas aus, die beste wird gekürt und am Ende verbrennen wir alle und das ganze wird dann noch rund 2 Wochen zuvor mit viel Feuerwerk untermauert. Also eigentlich schon ein wenig verrückt, aber so ist das Fest halt. Dadurch dass wir an den letzten Tagen kamen, war natürlich am meisten geboten. Fast jeden Tag gab es also denselben Ablauf. Zunächst gibt es um 14.00 Uhr ein Tagesfeuerwerk, das heißt also, es werden Unmengen von Böllern über rund 10 Minuten verschossen. Dabei kommt man sich dann teilweise wirklich vor wie im Krieg. Teilweise hat man sogar den Boden unter sich ein bisschen bewegen gespürt. Also wirklich sehr laut. Dann gegen Spätnachmittag gab es dann immer den Fallera-Umzug. Denn jede Falla wird immer von einem Blog oder Stadtteil Valencias bezahlt und gebaut. Dadurch gibt es dann ganz viele Fallas-Vereine. Und diese Vereine veranstaltet dann immer einen Umzug, bei dem dann auch die Falleras, also die preisgekrönten Mädchen oder Frauen mit ihrer speziellen Fallas-Tracht, herumlaufen. Das ganze geht natürlich nicht an einem Tag, denn es gibt rund 400 Falla-Statuen. Diese Umzüge werden aber recht schnell langweilig, weil man immer wieder dasselbe sieht. Aber gehört halt zur Tradition dazu. Abends gab es dann immer um 1.00 Uhr ein riesiges Feuerwerk mit rund zehn, fünfzehn Minuten. Am Freitag war dann das größte mit knapp 20 bis 25 Minuten Feuerwerk ohne Pause. Als hat sich Valencia den Namen Weltstadt des Feuerwerks wirklich verdient, wie sich die Stadt immer selbst gerne beschreibt. Am Samstag Abend war dann eben die große Verbrennung. Zunächst einmal war um 22.00 Uhr die Verbrennung der Kinderfallas. Also wird die Falla über Petardos (Böller) und Fontänen angezündet und brennt dann mit viel Qualm vor sich hin. Aber recht putzig im Vergleich zu den Großen. Ab 24.00 Uhr begann dann die Verbrennung der Großen. Das Problem war aber eben nur, dass natürlich nicht alle um 24.00 angefangen haben, sondern immer ein bisschen zu unterschiedlichen Zeiten, je nachdem wo die Feuerwehr war, da es ja nicht genügen Feuerwehrmänner für alles Fallas gab. Wir hatten dann noch das Pech, dass wir uns zwar eine sehr schöne Falla ausgewählt hatten, aber die Feuerwehrmänner immer wieder eine neue Zeit angekündigt haben. Von daher durften wir dann bis knapp 3.00 Uhr warten. Also hat bedeutet viel stehen in einer eng stehenden Masse von Menschen. Bei unserer Falla war ja das verrückte, dass die Wände der Häuser wirklich extrem nahe dran waren. Also vielleicht 5 m. Die Wände wurden dann schon mit speziellen feuerfesten Planen eingehüllt, die auch die ganze Zeit mit Wasser besprüht wurden. Die Falla hat natürlich lichterloh gebrannt, da ja fast alles aus Styropor ist. War dann natürlich auch dementsprechend warm :-). Das ganze Fest kann man sich dann die ganzen Tage wie ein Bürgerfest bei uns vorstellen, nur ein bisschen größer. Überall Essensstände , wobei es so gut wie nur Churrosstände waren, und gefeiert wurde überall in den Straßen mit Konzerten und Djs. Während des gesamten Tags über hört man auch überall Petardos. Selbst die kleinen Kinder mit 6 oder 7 schießen damit schon rum, also schon sehr gefährlich, aber dort stört sich keiner daran, weil es zur Tradition dazugehört. Ich selbst habe mir auch ein paar gekauft und diese Böller sind wirklich kein Vergleich zu den unseren. Sind zwar kleiner, aber um einiges lauter. Natürlich haben wir auch neben den Fallas auch die Stadt noch so ein bisschen gesehen. Denn das Wetter hat sich dazu gut angeboten, hatten nämlich teilweise 26 Grad. Valencia selbst hat wieder ein typisches spanisches Flair. Enge Gassen, viele Altbauten im Zentrum, alles größtenteils in weiß und gelb gehalten. Außerdem haben wir auch noch die Stadt der Künste und Wissenschaften angeschaut. Ein Park mit sehr futuristischen Gebäuden von einem valencianischen Architekten. Am meisten von allen Gebäuden ist die Wasserwelt bekannt. Ein großes Gebäude mit vielen Unterwasseraquarien, waren aber nicht drinnen :-). Oft haben wir uns auch in den Parks von Turia aufgehalten, die sich gleich an die Stadt der Künste anschließen. Ja und am Sonntag ging es dann wieder mit dem Zug zurück. Das einzige was mich an Valencia sehr enttäuscht hat war, dass es hier nicht selbstverständlich ist, dass zu einem Bier gratis Tapas mitausgegeben werden. Man muss sie nämlich extra mitbezahlen. Im nachhinein habe ich darüber mit den Leuten hier geredet und es hat mich etwas überrascht. Denn es ist nicht überall in Spanien die Regel, dass man Gratistapas bekommt. Das ist hauptsächlich nur im Süden. Alles was oberhalb von Madrid ist, dort ist es eben die Regel, dass man für Tapas extra zahlen muss und weil Valencia sehr ähnlich wie Barcelona ist, gab es dort eben auch keine.
Von diesem Wochenende habe ich auch noch eine kleine Anekdote zu erzählen. Zunächst einmal konnten wir bei uns das erste mal die Lomo unsere Matanza probieren. Unglaublich lecker und zart. Zum anderen ging es mal wieder auf eine Feria, aber eine ganz spezielle. Das zweitnächste Nachbardorf von Puebla ist ein ganz spezielles. Denn heutzutage leben dort nur noch 4 alte Leute. Trotzdem wird natürlich die spanische Tradition beibehalten, dass jedes Dorf seine Feria hat. Ja und genau bei dieser Feria platzt dann das Dorf aus all seinen Nähten. Die einzige Zufahrtsstraße, die natürlich nicht sonderlich breit ist, mit parkenden Autos übersät und ein Durchkommen mit dem Auto nicht unter 20 Minuten möglich. Also recht lustig.
Auch noch ganz schön ist, dass ich dieses Jahr wahrscheinlich Auge auf Auge Störchlein betrachten kann. Denn genau vor meiner Terasse, vielleicht 10 m entfernt, haben Störche auf eine Ruine ein Nest gebaut. Das ganze ist zwar zum Wäscheaufhängen nicht sonderlich praktisch, aber da kann ich ihnen ja auch nicht helfen. Also ich werde auf jeden Fall berichten, sobald sich dort etwas tut.
Anbei Fotos von Valencia.
Eine Falla
Riesenpaella
Stadt der Künste und Wissenschaften
Feuerwerk
Falla der Regierung
Erstplatzierte Falla
Abschlussfeuerwerk
Unsere Falla im Stadtteil Pilar
Knapp 5 Minuten später