Mittwoch, 26. Januar 2011

Ein paar Dinge

So die Woche haben sich auch mal wieder ein paar Sachen ergeben, die ich hier reinschreiben kann. Am Wochenende war ich mal wieder in Castuera, um die anderen Freiwilligen zu besuchen. Glücklicherweise hatte ich ein günstiges Wochenende ausgewählt, denn am Samstag wurde in Castuera eine Dorfmatanza veranstaltet. Bedeutet also, dass ein Schwein auf dem Dorfplatz für alle geschlachtet wurde und das ganze dann als Fest gefeiert wurde. Natürlich waren nicht so viele Leute anwesend, denn die meisten machen in Castuera am selben Wochenende ihre eigene Matanza und sind dann in ihren Fincas im Campo. Aber das hat dem ganzen keinen Abbruch getan, denn schön war es trotzdem. Während man beim Schlachten zugeschaut hat, hat man Wein getrunken und salchichas fritas verspeist, die natürlich wieder einmal sehr lecker waren. Den anderen Freiwilligen hat das ganze aber nicht so gefallen und sie wollten dann am selben Tag dann kein Fleisch mehr essen, weil sie ja das Schwein vor dem Schlachten gesehen haben :-). Passend zur Matanza war am Wochenende auch das Wetter, denn es war mal wirklich recht kühl hier. Vor allem wegen einem richtig eisigen Wind. Habe dann hier auch das erste mal an einer Temperaturanzeige ein Minuszeichen gesehen, auch wenn es nur -1 war.
Am Sonntag war ich dann mal wieder am Castillo einen Tee trinken und die Sonne hat schön geschienen und ich hatte mein Kamera dabei, also habe ich doch glatt ein paar Fotos geschossen. Denn jetzt schaut der Campo wirklich sehr schön aus. Denn alles ist jetzt durchgehend grün und es ist nichts mehr von gelbem Gras zu sehen.
Und heute hat sich auch noch was ergeben. Denn heute bin ich mit ein paar Leuten von Aprosuba nach Zafra gefahren. Denn natürlich gibt es auch hier für Behinderte Sportveranstaltungen. Die größte Veranstaltung sind im Mai die „Olympischen Spiele der Behinderten der Extremadura“. Und davor gibt es eben auch noch ein paar kleinere Sportevents. Heute war eben so eines, aber eben nur in der Disziplin Laufen. Also wurde auf einem Feld ein Rundkurs über 1 km abgesteckt, in dem dann in verschiedenen Kategorien und Altersklassen Wettkämpfe abgehalten wurden. Leider ist es eben bei uns in Aprosuba nicht möglich dauerhafte Mannschaften für Wettkämpfe verschiedener Sportarten aufzustellen, weil Aprosuba 12 dafür zu wenig Leute hat. Aber alle anderen Aprosubas haben in vielen Disziplinen richtige Mannschaften, die dann nicht nur 2 oder 3 mal im Jahr antreten, sondern im ganzen Jahr immer Wettkämpfe haben.
Anbei wieder ein paar Fotos.

Das ganze Schwein zerteilt. In der Mitte ein Teller mit Oliven und eine Karaffe mit Wein
Blick vom Castillo auf den Embalse de Serena

Montag, 17. Januar 2011

Muchos Caballos

So diesmal melde ich mich mal wieder etwas früher, weil sich kurzfristig ein kleiner Ausflug ergeben hat und zwar in eines meiner Nachbardörfer. Das Dorf nennt sich Navalvillar de Pela. In diesen paar Tagen wird das kleine Dorf zu einem Domizil der Pferde. Denn aus der ganzen Region fahren Reiter mit ihren Pferden nach Navalvillar, um das Patronfest von San Anton zu feiern. Das ganze gleicht einer Feria im Winter, nur mit dem Unterschied, dass es einen Fülle an Pferden gibt. Die ganzen Tage bewegen sich die Reiter auf ihren Pferden durch die Straßen und feiern. Am gestrigen Abend gab es dann ein Spektakel für die gesamten Zuschauer. Aus ein paar Straßen hat man einen Rundkurs für die Reiter mit ihren Pferden zusammengestellt, in dem dann die ganze Nacht und die ganzen nächsten Tage geritten wird. An den ganzen Ecken der Straßen werden dann noch große Feuer entfacht, die mit den abgeschnittenen Ästen der Olivenbäume dauerhaft am Lodern gehalten werden. Dementsprechend setzt sich auch nach und nach immer mehr Rauch in den Straßen fest und man stinkt danach richtig schön. Die ganzen Menschen stehen dann immer am Rand der Straßen und verfolgen das ganze. Am Anfang ist das ganze noch nicht ganz so gefährlich, aber je später der Abend wird, desto gefährlicher wird es, denn das ganze Fest findet natürlich nicht ganz ohne Alkohol statt. Die Reiter und die Pferde bekommen dann immer an bestimmten Stationen reichlich Nahrung in der jeweils entsprechenden Form. Des weiteren tragen fast alle Reiter eine typische spanische Trinkflasche aus Leder bei sich, die mit Wein gefüllt ist. Insofern ist dann der Großteil der Reiter ganz gut dabei und die Kontrolle über die Pferde lässt dann leicht nach. Das ganze geht dann auch noch recht lang. Es hat um 8 Uhr angefangen und wir sind um 11 gegangen und am Ende waren es eher mehr Reiter als vorher. Ich will also gar nicht wissen, wie lange die da noch geritten sind. Teilweise kam man sich dann auch wie im Western vor. Denn vor den ganzen Bars standen dann die Pferde, während die Reiter drinnen waren, und alle Reiter trugen natürlich eine entsprechende Tracht. Das ganze war also schon eine Erfahrung wert. Mehr kann man denke ich dem Video entnehmen, das ich diesmal hochgestellt habe.
Noch eine kleine Anmerkung. Ich habe jetzt schon die ersten Ergebnisse meiner Matanza gegessen. Bis jetzt habe ich schon Salchichon und Chorizo verspeist und man kann sie mit Genuss essen :-). Dazu auch noch kurz. Die Matanza ist eine reine Tradition des Südens von Spanien. Denn nur in diesen Regionen also Extremadura und Andalucia erlaubt es das Wetter diese Art des Wurstmachens. Denn nur hier ist die Kälte im Winter trocken und nicht feucht, was das Lufttrocknen des Fleisches überhaupt erst möglich macht.
Wie schon gesagt, gibt es diesmal keine Fotos, sondern ein Video :-).

Das Video ist noch realtiv am Anfang des Festes, deshalb sind dort noch nicht ganz so viele Pferde, später hat man auf der Straße nur noch Pferde gesehen.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Navidad, Noche Vieja, Reyes, Trabajar

So seit langem melde ich mich mal wieder, weil irgendwie hatte ich die ganze Zeit nicht so viel zum schreiben und jetzt ist mal wieder ein bisschen mehr zusammengekommen.
Ja wie es einige von euch bestimmt gemerkt haben, war ich über Weihnachten für eine Woche in Deutschland, um mal wieder ein bisschen Heimat und vor allem den Schnee zu schnuppern. Natürlich kam ich auch nicht drum herum, dass das Schneechaos meine Heimfahrt etwas erschwert hatte, aber mit 4 Stunden Verspätung kam ich dann dennoch in Bayreuth an. Auf meiner Heimreise habe ich dann sogar einen Erasmus-Studenten kennen gelernt, der gar nicht weit von mir wohnt. Konnte man sich gleich mal über die verschiedenen Erfahrungen austauschen. Nachdem ich dann schon mein erstes Klassentreffen hinter mir hatte, habe ich mich wieder auf meine Heimreise nach Puebla gemacht, weil ich hier Silvester feiern wollte. Abends waren wir dann zusammen gehockt und haben Langusten und ein Ferkel verspeist :-). Dann sind wir schnell zur Casa Cultural gelaufen, um dort in das neue Jahr reinzufeiern. Denn in Spanien gibt es eine Tradition zum Neujahreswechsel. Man muss um Punkt zwölf anfangen zu den darauffolgenden zwölf Glockenschlägen zwölf Weintrauben zu essen. Das ganze gestaltet sich aber schwieriger als es sich anhört. Ich habe es nur mit Müh und Not geschafft. Zwölf Sekunden nach zwölf war dann also mein Mund dementsprechend voll :-). Das Lustige an dieser Tradition ist nur, dass es eigentlich gar keine Tradition ist. Das ganze entstand nämlich erst im letzten Jahrhundert. Vor einigen Jahren war die Traubenernte so reichlich, dass man nicht mehr gewusst hatte, was man damit anfangen soll. Irgendein Genie hat dann das mit den Silvestertrauben vorgeschlagen und seitdem macht es jeder. Lustige Geschichte. Danach ging es dann in den örtlichen Dorfpub und man hat gefeiert. Wobei die Leute natürlich erst recht spät kamen wie immer halt. Also erst so um eins, halb zwei war das ganze erst richtig gefüllt. Zu meinem Erstaunen wurde auch so gut wie gar nicht mit Feuerwerk geschossen. Ich bin zwar in einem kleinen Dorf, aber auch in den umliegenden Dörfern hat man so gut wie gar nichts gesehen. Feuerwerk wird hier auch nicht wie bei uns in Lidl, Aldi oder ähnlichen verkauft, sondern nur in speziellen Geschäften und dann fährt da natürlich nicht jeder hin. Die Spanier schießen dann doch mehr an ihren Ferias. Ja die darauffolgenden Tage hatte ich frei, weil die Schule geschlossen hatte. Ich konnte aber leider in den Tagen nicht viel machen, weil das Wetter sehr schlecht war. Hat mal wieder sehr viel geregnet.
Am 5. Januar war ich dann Abends in Montijo, liegt ungefähr in der Nähe von Badajoz, um dort den Umzug der Reyes anzuschauen. Wie ich ja schon einmal geschrieben habe, gibt es ja hier die Geschenke nicht zu Weihnachten, sondern zu den Heiligen Drei Königen. Am Tag davor feiert man dann eben den Einzug der Reyes in die Stadt, indem ein großer Umzug veranstaltet wird. Das gibt es in so gut wie jedem Dorf, in Madrid ist das natürlich ganz groß und wird dann auch im Fernsehen übertragen. Das ganze kann man sich ungefähr wie Karneval vorstellen. Es fahren Traktoren mit Anhängern durch die Straßen, auf den Anhängern sind dann verschieden Darstellungen wie zum Beispiel die Matanza oder der Himmel mit Engeln und viele weitere. Am Ende von dem Umzug kommen dann die drei Könige auf jeweils einem großen Anhänger und die sitzen auf einem großen Thron. Während des Umzugs werden die ganze Zeit noch Süßigkeiten in die Menge geworfen und zum Abschluss gab es noch ein Feuerwerk. Die Geschenke werden dann entweder noch abends ausgepackt oder früh am nächsten Tag. Ich habe dann natürlich hier auch ein paar deutsche Geschenke verteilt darunter Bierkrüge und Nürnberger Bratwürste. Wurde natürlich mit Freuden angenommen :-). Wobei ich natürlich erst einmal klarstellen musste, dass sie die Bratwürste nicht frittieren oder mit Olivenöl anbraten, sondern mit Butter. Ist ja hier nicht selbstverständlich. Das seltsame hier ist nur, dass der schwarze König hier nicht der Kaspar ist, sondern der Balthasar. Das ganze hat dann natürlich zu lustigen Diskussionen geführt, wer nun recht hat :-).
Die restlichen Tage vor meinem Arbeitsbeginn habe ich dann viel mit meinen Freunden verbracht, weil natürlich zu Weihnachten jeder wieder in sein Heimatdorf gefahren ist. Am Montag ging es dann natürlich wieder mit der Arbeit los und natürlich habe ich mich auch schon wieder auf meine Kinder gefreut. Als ich hier in Puebla ankam habe ich auch erfahren, dass Aprosuba mit seiner Losnummer bei der spanischen Weihnachtslotterie gewonnen hatte. Da ich auch 4 Lose hatte, konnte ich mich dann auch das erste mal über einen Gewinn in einer Lotterie freuen :-).Glück gehabt.
Zum Schluss könnt ihr euch nochmal für mich freuen, denn ich war heute schön in der Sonne gesessen mit angenehmen Temperaturen um die 15°C :-). Soweit von mir, der nächste Bericht folgt. Anbei wieder ein paar Bilder.

Wie man sieht, schauen die Könige auch ein wenig anders aus wie bei uns.
Zum Schluss ein Storch, von denen ich zur Zeit hier sehr viel sehe.