Dienstag, 26. April 2011

So viel PECH

Glücklicherweise war mal wieder meine Arbeit geschlossen, was für mich Extraurlaub bedeutet hat. Das habe ich natürlich gleich mal ausgenutzt. Deswegen kam mich Anna das erste mal für eine Woche besuchen. Zunächst natürlich einmal Rundführung in Puebla gegeben und am Mittwoch haben wir uns dann auf den Weg nach Sevilla gemacht. Doch auf Grund der Bus- und Zuglage mussten wir noch einen Zwischenstopp in Mérida einlegen, was natürlich die Römer mal wieder gefreut hat (Bericht von August). Am Donnerstag haben wir uns dann auf nach Sevilla gemacht und das Wetter wurde schon allmählich schlechter. Dieses bezaubernd schöne Wetter :( hat uns dann die ganzen nächsten Tage in Sevilla begleitet. Denn es hat immer wieder geregnet und das war natürlich für die Osterwoche (Semana Santa) nicht sonderlich hilfreich. Besonders Sevilla ist für seine prunkvollen Osterprozessionen in ganz Spanien und der Welt bekannt. Bedeutet also dass die ersten Prozessionen am Palmsonntag beginnen und mit der Auferstehungsprozession endet. Natürlich ist für so eine Prozession regen nicht sehr gut, weil die ganzen Figuren nicht nach außen getragen werden können und somit der Umzug nicht statt findet. Von Donnerstag bis Samstag waren rund 20 Prozessionen angesetzt und keine einzige von ihnen konnte starten. Denn das Wetter hatte den Sevillanern und den Touristen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach 80 Jahren ist es das erste mal wieder passiert, dass keine einzige der wichtigen Prozessionen starten konnte. Also richtig viel Pech für uns. Während in Deutschland das tolle Wetter, das vor einer Woche bei uns war, angekommen war, musste ganz Spanien mit extremen Regenfällen kämpfen. Wobei man aber auch sagen muss, dass wir besonders viel Pech hatten. Oft hatte es nicht geregnet, wenn keine Prozession war. Sobald aber eine starten sollte, hat es natürlich wieder angefangen. Natürlich hat man dann auf den Straßen sehr viele weinende und trauernde Menschen gesehen, besonders als die Macarena, die wichtigste Statue der Maria, nicht starten konnte. Zum Glück konnte man wenigstens die ganzen Figuren in de Kirchen besichtigen, wobei das auch oft schwer war, weil man nie richtig die Öffnungszeiten wusste. Das ganze hat aber alles noch viel schlimmer gemacht, denn wenn man erst einmal diese wirklich schönen Figuren gesehen hat, hat man verstanden warum alle so getrauert haben. Glücklicherweise war dann aber wenigstens am Ostersonntag schönes Wetter und diese Prozession konnte starten. Und sie war schon sehr beeindruckend. Typisch sind zu allen Prozessionen immer die bedeckten Läufer. Im Endeffekt schauen sie genauso aus wie Leute vom Ku-Klux-Klan, aber natürlich mit einer anderen Bedeutung. Sie wollen ihr Gesicht bedecken, weil sie als Büßer am Marsch teilnehmen und so ihre Vergebung erlangen wollen. Unsere Prozession hatte zuerst eine Figur Jesu und am Ende kam noch die Figur der trauernden Maria. Das ganze wird dann noch mit viel Kapellenmusik untermauert. Also wirklich sehr schön anzusehen. Das ganze zieht sich natürlich auch sehr lange. Der gesamte Zug hat an unserem Punkt rund 1.30 Stunden gebraucht, bis er vorbei war. Wobei er natürlich oft angehalten hat. Er lief ja auch schon 7 Stunden :), und die Figuren wiegen ja wirklich viel.
Da natürlich unser Zeitplan nicht mit Prozessionen ausgeplant war, hatten wir viel Zeit Sevilla zu erkunden, auch wenn es bei Regen war und meine Schuhe mehr oder weniger immer mit Wasser gefüllt waren. Sevilla hat sehr viel zu bieten und verdient natürlich den Namen als Tourismusstadt. Zunächst einmal gibt es unheimlich viel Altsubstanz, die sehr schön anzuschauen ist. Mit am berühmtesten ist die Kathedrale von Sevilla, die als größte gotische Kirche der Welt gilt. Sie ist auch der Anlaufspunkt für alle Prozessionen, die jeweils von den kleinen Kirchen der Stadt zur Kathedrale und wieder zurück ziehen. Dann gibt es das sehr schöne Ausstellungsgelände der Expo 1929 mit dem riesigen Plaza de Espania. Auch schön anzusehen ist das Barrio de Santa Cruz mit seinen extrem engen Gassen und den vielen kleinen Tapasbars. Wobei das ja mit den Tapas wieder so eine Sache war (genauso wie in Valencia). Die Tapaspreise sind wirklich Wucher. Während man auf dem Land oder nicht Touristädten die Tapas umsonst bekommt, zahlt man dort für genau dasselbe rund 2,00 bis 3,00 €. Natürlich haben wir uns sehr viele Kirchen angeschaut, von denen es natürlich in Sevilla nur so wimmelt. Insgesamt lohnt sich also auf jeden Fall ein Besuch in Sevilla, ich habe es auch noch einmal vor, dann aber mit schönem Wetter, damit man die Pasos sehen kann :).
Auch aus meinem Dorf gibt es wieder Neuigkeiten. Jetzt sind alles Störchlein schon geschlüpft. Also werde ich mich demnächst mal auf die Lauer legen, um ein Foto von meinen zu ergattern.
Fotos werden bald folgen, habe sie nämlich noch nicht.

Mittwoch, 13. April 2011

Ein paar kleine Dinge

Heute habe ich ein paar kleine Dinge zu erzählen, die in den letzten Wochen so passiert sind.
Vor nun knapp 2 Wochen habe ich mich nun endlich doch dazu entschieden ein kleines Geschenk an mich selbst zu machen, wenn ich schon hier bin. Also sind wir nach Villanueva gefahren um einen Jamon zu kaufen. Nach ein bisschen hin und herschauen habe ich dann einen mit 7,5 ! kg gefunden, der mit seinem Preis von 50 € auch in einer nicht so teuren Preisklasse lag. Ist natürlich kein Iberico, denn dafür hätte ich natürlich ungefähr das doppelte zahlen müssen, aber er schmeckt natürlich trotzdem unglaublich gut. Von daher heißt es nun etwas öfter: Bier aus dem Kühlschrank holen, den Schinken auf den Tisch stellen und frische Scheiben runter schneiden :). Mal schauen wie lange er hält.
Dann ist es jetzt hier seit knapp 2 Monaten möglich unglaublich viel Gemüse aus dem Campo zu ernten, was für alle Leute frei zugänglich ist. Bedeutet also dass man dann am Sonntag mal schnell auf Spargel-Suche geht, aber natürlich nur grüner. Neben Spargel kann man auch noch viele andere Pflanzen ernten, die ich bei uns noch nicht wirklich gesehen habe. Letztens habe ich zum Beispiel eine Pflanze probiert, die ungefähr wie Rocula schmeckt; nur noch ein bisschen bitterer.
Dann vor knapp einer Woche habe ich mir einmal den Volkssport der Spanier etwas näher angeschaut, denn neben Fußball ist hier auch noch Padel sehr beliebt. Padel ist in meinen Augen eine Mischung aus Tennis und Squash. Man hat dasselbe Feld wie bei Tennis, nur dass es bedeutend kleiner ist. Dazu kommt, dass alle Seiten mit Gitter begrenzt sind, wobei jeweils die Hinterseiten und das Ende der beiden Längsseiten bis zu einer gewissen Höhe aus Glas sind. Zu den Spielregeln vom Tennis kommen dann eben noch Regeln dazu inwieweit man das Glas ins Spiel mit einbeziehen kann. Denn wenn der Ball das Glas berührt, ist der Ball nicht im Aus. Wenn man den Leuten beim spielen zuschaut, kommt es einem oft vor als gäbe es keine Regeln, weil die Glaswände viele neue Schlagmöglichkeiten bieten. Zum Spielen benutzt man ganz normale Tennisbälle. Nur der Schläger ist kleiner als der beim Tennis (glaube ich) und ist aus einer Art Kohlefaser hergestellt. Insofern ist er also hart und nicht weich. Beim nächsten mal werde ich es vielleicht auch einmal selbst ausprobieren.
So dann die nächste Neuigkeit :). Ich wohne jetzt nicht mehr alleine hier in der Herberge, denn ich habe Gesellschaft aus Cordoba bekommen. Auf Grund eines krankheitsbedingten Ausfalls eines Arbeiters in Aprosuba arbeitet in der nächsten Zeit jemand neues hier und er wohnt nun unter der Woche in der Herberge und am Wochenende fährt er nach Cordoba. Also trinken wir natürlich ab und zu ein Bierchen mit Jamon oder Salchichas miteinander.
Letztes Wochenende habe ich dann auch mal wieder Puebla verlassen und bin nach Pescueza mit ASERMUN gefahren, um dort auf ein Rockfestival zu gehen. Das lustige an diesem Festival ist das es Festivalino heißt, was heißt kleines Fest. Denn das Fest ist in einem Dorf mit rund 150 Einwohnern. Aber natürlich sind dann zu dem Fest deutlich mehr Menschen da. Das ganze hat dann bei himmlischen Temperaturen von 30 Grad stattgefunden :).
Gestern habe ich mir dann auch mal Infos über das Osterfest geholt. Hier gibt es zunächst einmal viele Prozessionen, auf die werde ich aber in meinem nächsten Blogeintrag näher eingehen, was es aber nicht gibt, ist der Osterhase!! Also hier kennt man den Brauch von Osternester-Verstecken überhaupt nicht. Die Geschäfte sind auch nicht mit Osterhasen und -eiern übersät. Das einzige was mach noch macht ist, dass man unter seinen Nachbarn eine Art selbstgemachtes Spritzgebäcke verteilt.
So gerade fällt mir nicht mehr ein. Heute gab es ja wirklich viel verschiedenes zu erzählen :).

Mein Jamon
Frische Lonchas del Jamon