Donnerstag, 30. Juni 2011

Der Sommer beginnt

In den letzten paar Wochen hat sich wieder so einiges ereignet, was ich nun kurz zu Papier bringe :).
Nachdem mich meine Eltern ja besucht hatten, hatte sich auch schon der nächste Besuch angemeldet. Es kam wieder die Anna, doch diesmal noch mit ihrer Mutter und ihrem Bruder, weil sie sich auch mal ein Bild von meiner Lebenssituation machen wollten. Also habe ich natürlich mein Dorf und meine Arbeit nur von der besten Seite gezeigt. Am Dienstag vor meinem Geburtstag kam dann ein großes Paket aus Deutschland an und nachdem ich dann etliche Schichten von Verpackungen beseitigt hatte, zeigten sich mir zwei 5 L Fässer, die für meinen Geburtstag bestimmt waren. Also habe ich dann am Freitag alle Leute, die ich so ein bisschen kenne, bei uns im Pub versammelt. Das Bier fanden die meisten sehr gut, auch wenn man wieder die Stimmen gehört hat, dass es zu warm war, was aber nicht gestimmt hat. Vielleicht war es für spanische Verhältnisse zu warm, für deutsche aber nicht. Am Ende haben wir dann aber nicht mal beide geschafft, weil den meisten das Bier zu stark war (es war nicht mal ein Dunkles)! Also habe ich hier noch ein Fässchen für meine Verabschiedung.
Am Montag früh hieß es dann früh aufstehen, denn ich bin mit meiner Arbeit ans Meer nach Benalmadena gefahren sind. Das ganze war dann mehr oder weniger 24 h Arbeit sechs Tage lang, aber es war auch sehr schön. Wir hatten viel Spaß mit unseren Kindern und den Älteren natürlich auch. Erstaunlicherweise bin ich aber gar nicht sonderlich braun geworden, weil wir auch fast immer bewölktes Wetter hatten. Am Freitag Abend war dann der Strand schön in Szene gesetzt, denn auch hier gibt es eine Art Johannisfeuer. Aber es sind hier nur kleine Feuer, die Freunde unter sich machen. Über dem ganzen Strand hinweg hat man überall kleine Feuerchen gesehen. Feuerwerk gab es dann natürlich auch noch. Als wir dann am Samstag heimkamen und das erste mal aus dem schön klimatisierten Bus ausstiegen, hat jeder erst mal einen Hitzeschock bekommen. In Malaga waren die Temperaturen bei 26/27 Grad ja recht angenehm, in der Extremadura hat aber in den Tagen die Hitze begonnen. Hat also bedeutet, dass wir bei rund 38 Grad ausgestiegen sind. Ein Arbeitskollege hat mir die Tage erzählt, dass am Samstag in seinem Garten in der Sonne 48 °C waren. Also der Sommer ist jetzt auf jeden Fall da.
Am Sonntag wurde dann auch hier Fronleichnam gefeiert. Es gab eine kleine Prozession durch Puebla, das war aber nicht das besondere. Hier in Puebla ist der Brauch, dass alles Wege, auf denen die Prozession läuft, mit Zweigen ausgelegt sind. Außerdem ist man immer wieder auf Salzbilder getroffen, die auf den Boden gemalt sind. Ist sehr schön anzuschauen. Auch viele Häuser sind mit Palmzweigen und Fahnen geschmückt.
Für den Juli, passend zu Hitze, hat sich auch meine Arbeit etwas verändert. Da jetzt alle Schüler Sommerferien haben, sind meine Kinder nicht mehr da. Also habe ich einen neuen Arbeitsplatz: das Schwimmbad. In APROSUBA haben wir ein kleines Schwimmbecken, indem Wassergymnastik mit den Kindern aus der Früherziehung gemacht wird. Ich bin dort dann Mithelfer, wobei ich nicht sonderlich viel helfen muss. Dementsprechend ist das ganze eher entspannt und es heißt für mich, einfach ein bisschen im Pool sein.
Zu meinen Störchen. Bilder zu machen ist momentan etwas schwieriger, denn das Nest ist oft leer. Also sind meine Störchlein schon flügge :).
Ich werde mich erst mal in eine kleines Schreibpause begeben, da der Juli sehr ruhig sein wird und ich noch einmal den normalen Alltag ein bisschen genieße. Von daher werde ich mich wahrscheinlich erst wieder im August melden.
Einfach aufgestreutes, farbiges Salz
Dorfplatz

Mittwoch, 8. Juni 2011

Der zweite Teil des Mais war auch so voll

Nachdem ich jetzt erst einmal eine bedingte Schreibpause hatte, werde ich nun mal wieder alles zu Papier bringen.
Zunächst einmal hatte ich am 15.05 ein großes Dorffest sog. San Isidro. Ist mal wieder ein Patronfest, das in vielen Dörfern und Städten gefeiert wird. Zunächst einmal gab es hier im Dorf einen kleinen Umzug mit von Traktoren gezogenen Anhängern, auf denen sich verschiedene Dorfgemeinschaften präsentiert haben. Ab Mittag haben sich dann fast alle Leute des Dorfes im Park des San Isidro getroffen, in dem man den ganzen Tag verbracht hat. Alle Personen haben ihre eigenen Feiergemeinschaften, mit denen man dann zusammen grillt und feiert und dementsprechend auch alles vorher organisiert. Auf dem ganzen Gelände hat man dann überall Planen oder Zelte gesehen, denn die Sonne war natürlich auch vertreten. Insgesamt ein schönes Fest, bei dem man mit vielen Leuten aus dem Dorf mal wieder ein bisschen gesprochen hat. Nebenbei habe ich mich auch noch als richtiger Spanier bewiesen. Denn nachdem alle nicht glauben wollten, dass ich Jamón schneiden kann, habe ich es ihnen prompt an einem bewiesen und es gab keine Widerrede mehr :).
Dann will ich kurz mal ein kleinen Zwischenbericht zu meinen Störchen geben. Essenz: Sie wachsen rasant. Die drei Heranwachsenden haben es nun schon schwer, dass sie genügend Platz im Nest finden. Haben jetzt auch schon richtiges Gefieder. Also ich denke mal, dass es bestimmt nicht mehr lange dauern wird, bis sie ihre ersten Flugübungen starten werden. Wobei es hier von Nest zu Nest sehr unterschiedlich ist. Zum Beispiel bei einigen Nestern nebenan sind die Störchlein wirklich noch Störchlein und sind vielleicht so groß wie meine vor 4 Wochen. Bei einem anderen Nest fangen sie hingegen schon an von ihrem Nest leicht abzuheben.
Am 19.05, als meine Eltern für 10 Tage zu Besuch kamen, hatte ich auch noch eine lustige Begegnung. Denn aus Zufall hat mich jemand an der Straße nach dem Weg zur Olivenölfabrik gefragt. Erst als ich im Nachhinein das Kennzeichen gesehen hatte, sah ich, dass es ein deutscher Karavan war. Bin ihm natürlich sofort gefolgt, da ich nie geahnt hätte, dass jemals ein Deutscher hierherkommt. Also einen kurzen Plausch bei einem Bier gemacht, bei dem sich herausgestellt hatte, dass er auf der Durchreise von Portugal nach Deutschland war und hier Olivenöl einkaufen wollte.
Wie ich schon gesagt habe, kamen meine Eltern zu Besuch und deshalb habe ich natürlich auch für die Tage einiges zum Anschauen geplant. Nach einer kurzen Dorfbesichtigung und dem Auf- und Abstieg zum Castillo sind wir dann zum Parque Monfragüe gefahren, der etwas nördlicher von mir in der Provinz Caceres liegt. Der Park ist besonders für seinen Greifvogelbestand sehr berühmt. In diesem Gebiet gibt es mehr als 300 Raubvogelpaare. Besonders beeindruckend ist ein Felsen an dem allein rund 90 Paar leben, besonders Mönchsgeier. Nachdem es auch hier ein Castillo gibt, sind wir auch auf dieses hinaufgestiegen und hatten einen sehr schönen Ausblick. Leider gab es auf diesem Turm nur eine riesige Plage von fliegenden Insekten, die einen sofort befallen haben. Danach hieß es erst einmal sich zu entlarven :). Auf dem Heimweg haben wird dann noch in Trujillo halt gemacht, einer sehr berühmten kleinen Stadt der Provinz Caceres. Denn die Stadt ist sehr geprägt von dem amerikanischen Eroberer Pizarro. Die Stadt hat eine sehr schöne Altstadt mit einem großen Dorfplatz, der mit vielen Sehenswürdigkeiten umringt ist. Natürlich hat auch die Burg (Alcazar) nicht gefehlt. Die noch sehr gut erhalten ist und wiedereinmal eine Mischung aus arabischer und christlicher Bauweise ist. Auf unser Rückfahrt nach Puebla hatten wir auch das Glück gleich beide typischen Tiere Spaniens zu sehen. Zum einen haben wir eine Finca de Toros (Stierzucht) direkt am Straßenrand gesehen. Dort haben wir dann die Stierherden in freier Wildbahn (also nicht Arena) sehen können. Zum anderen haben wir auch eine riesige Herde iberischer Schweine getroffen, die nach anfänglicher Scheue dann doch noch direkt zu uns an den Zaun kamen.
Am Montag haben wir uns dann auf den Weg nach Cordoba gemacht. Den Reisebericht kennt ihr ja auch schon. Nur dieses mal habe ich die arabische Kultur noch etwas besser kennen gelernt. Denn zum einen waren wir in einer arabischen Teebar, um natürlich einen Tee zu trinken, und zum anderen waren wir auch arabisch Mittagessen. Beides hat sich sehr gelohnt. Die Tees waren sehr gut und in keinster Weise vergleichbar mit den unseren und das Mittagessen war auch sehr lecker; mal wieder ein paar neue Geschmacksrichtungen kennen gelernt. Außerdem hatten wir auch noch das Glück, dass wir noch in viele Hinterhöfe hineingehen konnten. Denn in Cordoba hat so gut wie jedes Haus einen Patio (Atriumgarten) und deswegen gibt es auch das Fest der Patio, das erst vor ein paar Wochen war. Diese Innehöfe sind wirklich sehr schön angelegt. Am selben Tag sind wir dann noch weiter nach Granada gefahren, eine weitere sehr berühmte Stadt im südlichen Andalusien. Beim ersten Blick auf Granada sieht man gleich erst einmal etwas sehr ungewohntes. SCHNEE. Denn hinter Granada liegt die Sierra de Nevada, die das ganze Jahr schneebedeckt ist, weil sie bis zu 3400 m hoch ist. Granada ist vor allem für die Alhambra berühmt und desweiteren auch wegen der internationalen Uni, die rund 60.000 Studenten hat. Man hört wirklich viele verschieden Sprachen. Nachdem wir dann erst einmal eine Nacht dort geschlafen haben, haben wir uns am nächsten Tag auf zur Alhambra gemacht. Der Vorteil war, dass wir eine Führung hatten und dadurch zu allem gleich eine Erklärung hatten. Das schwierige bei der Alhambra ist aber erst einmal, in die wirklich schönen Teile hineingehen zu dürfen, denn pro Tag werden in diese Teile nur 6000 Besucher hineingelassen, hört sich vielleicht zuerst nach viel an, aber bei den Massen an Touristen, ist es das nicht. Die Führung war sehr interessant, nebenbei konnte ich mich auch gleich einmal am Italienischen versuchen, den unserer Führer hat alles auf italienisch und deutsch erklärt. Man man muss sagen, dass man schon sehr viel verstehen kann. Die Alhambra selbst ist unglaublich schön. Denn genau zu dieser Zeit hat alles geblüht und das lässt die prächtigen Gärten sehr erstrahlen. Die Alhambra ist eine arabische Burg und dementsprechend ist auch alles mit arabischen Verzierungen geschmückt. So etwas kann man in Deutschland gar nicht sehen und allein deswegen ist es schon sehr beeindruckend. Ich denke mal die Fotos werden für sich sprechen. Gegen Nachmittag haben wir dann einen Stadtrundgang gemacht. In Granada fallen besonders die vielen Tee und Shisha-Bars auf, die eindeutig an die arabischen Überbleibsel erinnern. Haben dort auch gleich einmal Tee eingekauft :). Nachdem man dann wieder an zahlreichen Touristenshops vorbeigelaufen ist, sind wir dann noch in die Kathedrale von Granada. Die Kirche ist unheimlich prunkvoll gestaltet und wirkt sehr wuchtig für eine Kirche, weil alles überdimensional gebaut ist. Am Abend waren wir dann noch in einer Flamenco-Show, die mir auch etwas vollkommen Neues gezeigt hat. Auf jeden Fall ein muss in Granada.
Am nächsten Tag haben wir uns dann wieder auf die Heimreise gemacht, haben dann aber noch einmal einen Zwischenstopp am Rande von Cordoba gemacht und zwar in Medina Azahara. Eine ehemalige arabische Stadt, die als neuer Amtssitz neben Cordoba gebaut wurde, heute sind aber nur noch Ruinen erhalten. Auch hier konnte man wieder einmal sehr schon die arabische Bauweise sehen. Viele Rundbögen, Gärten und Wasser (genauso wie in der Alhambra). Warum Wasser? Weil Wasser ein wichtiger Teil der muslimischen Religion ist. Was bei dieser Ausgrabungsstätte sehr gut gemacht wurde war, dass ein sehr interessantes Informationszentrum dazu gebaut wurde, bei dem lustigerweise alle EU-Bürger freien Eintritt hatten, aber Auswärtige Eintritt zahlen müssen. Nachdem wir dann wieder in Puebla angekommen war, ging es am nächsten Tag nach Guadalupe. Guadalupe ist für seine große Wallfahrtskirche mit Kloster sehr berühmt. Man kann es mit Vierzehnheiligen in unserer Region vergleichen. Die Madonna von Guadalupe ist das wichtigste Heiligtum, für die heute noch viele Christen zu ihr pilgern. Sie ist die Königen aller spanisch sprechender Menschen.
Am Freitag sind wir dann noch nach Caceres gefahren, aber den Bericht kennt ihr ja auch schon. Einziger Unterschied war, dass zu dieser Zeit die Feria war und deshalb unheimlich viele Stände mit lauter Köstlichkeiten aus der ganzen Extremadura dort waren. Den Samstag haben wir dann noch in Ruhe ausklingen lassen, indem wir mal an einen von den Seen gefahren sind. Also haben wir ein paar Freunde von mir beim Angeln besucht. Nach knapp einer Stunde über das Fahren etlicher Feldwege sind wird dann endlich dort angekommen und es hat geregnet :), aber nun gut.
Nachdem meine Eltern sehr viele deutsche Sachen mir mitgebracht hatten, konnte ich dann endlich einmal für meine Freunde richtig deutsch auftischen. Also kamen alle zu mir in die Herberge. Nach einer kleinen Tapa mit Pressack und Leberwurst ging es weiter zur Vorspeise mit Leberknödelsuppe und Nürnberger Bratwürste mit Sauerkraut. Als Hauptgang gab es dann Sauerbraten und Rouladen mit Kloß und Semmelkloß. Nebenher wurde Maisel´s, Aktien und Mannsbräu serviert. Alles in allem hat es allen sehr gut geschmeckt bis auf die Leberknödelsuppe und den Klößen (also habe ich fast alles gegessen).
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote. In Spanien gibt es eine Art Wunschrose. Zunächst schauen diese aus wie ein kleiner Heuballen, der einfach so herumliegt. Doch wenn man sie ins Wasser gibt, dann öffnet sich die Rose immer weiter und hat innen ein grünen Fleck. Wenn sich nun die Rose öffnet, dann kann man sich etwas Wünschen, das natürlich in Erfüllung geht. Diese Rosen sind oft auch sehr alt, weil sie sehr lange ohne Wasser überleben können.
Heute endet mein Bericht mal wieder mit ganz vielen Fotos.

Umzug von San Isidro
Platz des San Isidro
Paella für alle :)
Flore (Honigrose)
vor 3 Wochen
vor 2 Wochen
Heute (man merkt, dass eine Woche fehlt)
Felsen mit 90 Geierpaaren (die kleinen Punkte sind die Geier)
Ausblick und man sollte sich den Steinboden genauer anschauen!!
Pizarro in Trujillo
Alcazar in Trujillo
Noch freilebender Stier
Schinken für die Zukunft
In der Teebar in Cordoba
Patio in Cordoba
Alhambra bei Tag..
..und bei Nacht
Palast in der Alhambra
Gärten des Architekten
Säulengedrängel :)
Arabische Impressionen
7 Sternenringhimmel (man muss die Ringe erst mal finden)
Gärten der Alhambra
Kathedrale in Granada
Monesterio in Guadalupe
Wunschrose